Da bei uns Zeit mittlerweile genauso knapp ist wie Geld, ging es heuer zum Urlauben in das sonnige und dennoch nahe Kroatien. 10 Tage wollen wir im Urlaubsland Thomas‘ Kindheit gemeinsam tolle Abenteuer erleben, inmitten wunderschöner Natur entspannen und uns kulturellen und kulinarischen Genüssen hingeben. In unserer kleinen Knutschkugel geht es bei lauter Partymusik und bester Stimmung erst nach Slowenien und dann immer weiter Richtung Süden. Seit unserem 1. Hochzeitstag am 31.7. (ja es wird nach MEZ und nicht nach HST gefeiert) ist eine kleine wackelnde bzw. Hula tanzende Wahine auf unserem Armaturenbrett bei jeder Fahrt unsere ständige Begleiterin. Spätestens seit unserem USA-Westküstenabenteuer 2009 lieben wir ausgedehnte Roadtrips und so beginnt der Urlaub bei uns schon bei der Hinfahrt und nicht erst bei der Ankunft im Urlaubsland. Trommeln am Lenkrad, Snackstopps, CD-Wechslerkaraoke und Verunsicherung vorbeiziehender Autos durch Grimassenschneiden gehören dabei zum Fixprogramm und verkürzen die Zeit. Im Land der Krawattenträger weckten am Spieß über offenem Feuer gegrillte Lämmer und Ferkel unser Interesse, die immer wieder an unseren Fensterscheiben vorbei zogen. Trotz des verlängerten Wochenendes war der Verkehr auf Österreichs, Sloweniens und Kroatiens Autobahnen überschaubar und so kamen wir bereits vor 15:00 Uhr am Campingplatz Korana – unserer Schlafstelle für die nächsten zwei Nächte – an. Zuvor verputzte Thomas noch in einer Gastonica seine tägliche Ration Ajvar – mehr dazu später. Bezahlt wurde mit Kuna, zu Deutsch „Marder“, der Landeswährung. Besagtes Tier ziert die Münzen in Kroatien. Fun Fact am Rande: der Name und das Emblem wurden gewählt, weil man in der Region im Mittelalter Marderfelle als Zahlungsmittel nutzte. Unser Zelt errichteten wir in einem Zwetschgenhain, der immer wieder von passierenden Campern geplündert wurde. Naja, richtig reif waren die Früchte nicht, aber das schien die Italiener, Franzosen und Niederländer nicht wirklich zu stören. Dass unsere Behausung entweder das Über- oder das Unterzelt fehlte, störte uns wiederum nicht, da Regen trotz dunkler Wolken ausblieb und uns der nächste Tag erst mit einem wunderschönen Sonnenaufgang begrüßte und uns später mit einem wolkenlosen Himmel und strahlendem Sonnenschein erfreute.
An diesem Tag stand bereits das erste touristische Highlight auf dem Programm: Plitvice Jezera – der Nationalpark Plitwitzer Seen. Seine Bedeutung und Schönheit wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass der Park bereits seit 1949 besteht und als eines der ersten Naturdenkmäler in die Liste des UNESCO Welterbes aufgenommenen wurde. Wir nahmen uns einen ganzen Tag Zeit, um dieses einzigartige Naturwunder Europas zu bewandern und bewundern. In den 1960ern entdeckte die Filmindustrie die Plitwitzer Seen, ebenso wie andere Landschaften Kroatiens, für ihre Bedürfnisse. Sowohl in Winnetou II und III als auch in „Schatz im Silbersee“ durchstreifen Lex Parker und sein Blutsbruder Pierre Brice den Park. Die 16 Seen sind auf … km Länge mit einem Höhenunterschied von … m wie eine Perlenkette aufgereiht. Es handelt sich dabei um ein Phänomen des dinarischen Karstgebiets, welches sich im menschenleeren (natürlich nicht während der Parköffnungszeiten) Mischwald versteckt. Ein See strahlt hier mit den anderen um die Wette – ein hellgrün-tiefblau-türkis-smaragdfarbenes Panoptikum erfreut das Auge. Neben den stillen Wasserreservoiren, die in ihrer Tiefe zwischen einem und rund 50 m variieren, bringen abertausend winzige, aber auch bis zu fast 80 m hohe Wasserfälle Bewegung und Ton in das landschaftliche Gewirr. Hunderte Fische scharen sich an den Ufern und an den pflanzenfreien Plätzen neben den Stegen, welche die Besuchermassen trockenen Fußes durch die feuchte Seenlandschaft führen. Obgleich keine Petrijünger, vermuteten wir doch Regenbogenforellen und Rotfedern erkannt zu haben – zumindest murmelten dies auch einige andere Besucher. Weiters haben wir definitiv zwei Flusskrebse im Nationalpark entdeckt -> Siehe bitte Beweisfoto. Einerseits hat und das verdeutlicht, wie sauber das Wasser hier sein muss – kein Wunder, man sieht vom Ufer aus gut und gerne 10 m durch das kristallklare Nass hinab, andererseits bekamen wir gleich Appetit – insbesondere auf den größeren einscherigen Gesellen. Aber das würde uns die sehr ordentlich organisierte Nationalpark Crew sicher nicht erlauben. Aber das würde uns die sehr ordentlich organisierte Nationalpark Crew sicher nicht durchgehen lassen. Ja, für seine 110 Kuna Eintritt (das sind rund Euro 14,50 – jetzt wo Kroatien ja erfolgreich der EU beigetreten ist, spart man sich die Umrechnerrei ja vielleicht bald wieder) bekommt man hier wirklich einiges geboten. Alles ist hier sauber und gepflegt und das bei einem Besucheransturm von rund 1 Million jährlich. Gratisbusse und auch -boote verbinden zahlreiche Stationen miteinander, was dem gehfaulen Touristen, die Besichtigung erleichtert. Toiletten mit Spülung, hochwertige Tickets mit aufgedruckter Orientierungskarte (tja so detailliert war die aber auch nicht und irgendwann haben wir uns dann auch verlaufen) und in schöne Uniformen verpackte Ranger – was braucht man mehr. Natürlich gehen Sauberkeit und Narrenfreiheit nicht miteinander einher. Es gilt sich an Parkregeln zu halten, die auch strikt forciert werden: keinen Müll machen (eh klar, oder?!), kein Baden in den Seen, jagen und angeln – ebenso wie Wege verlassen – verboten. Letzteres hat durchaus auch eine wichtige Selbstschutzkomponente – den man bewegt sich hier in ehemaligem Kriegsgebiet – im Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina. Die „Blutigen Ostern an den Plitwitzer Seen“, eine kämpferische Auseinandersetzung zwischen serbischen Aufständischen und kroatischer Polizei hatte nicht unerheblichen Anteil am Ausbruch des Kroatienkrieges.
Im Grunde kamen wir den ganzen Tag lang nicht aus dem Staunen heraus, seit wir die erste spiegelglatte in verschiedenen Blau- und Grünnuancen abgestufte Wasseroberfläche gleich nach dem Eingang erblickt hatten. Wo man auch hinschaute, entlockte es einem ein Ah und Oh – seien es hunderte winzige Kaskaden, welche das Wasser gischtschäumend talwärts befördern oder gewaltige Massen an unbewegten, unberührtem Wasser, in denen meterhohes Schilf gedeiht. Besonders Mia viel es schwer sich von dieser Zauberwelt zu lösen. Da waren der weitgespannte kräftig leuchtende Regenbogen beim „großen“ Wasserfall, der uns gleich zu Beginn der Wanderung begrüßte und zu einem Gruppenfoto mit Selbstauslöser animierte, die versunkenen Baumstämme welche im smaragdfarbenen See ihre Schemen zeichneten, Wasserpflanzen welche sanft im Wasser wogten, wenn durchs Nass gleitende Enten kleine Wellen auslösten und natürlich zahlreiche Riffel im Wald, die mit Graufilter und Langzeitbelichtung zu weißem Bodennebel verschwammen. Kräftig leuchtende türkis grüne Libellen und orangefarbene Schmetterlinge waren häufig beobachtete Vertreter der lokalen Fauna, die Braunbären, die es hier ebenfalls geben soll, erspähten wir leider nicht, was wohl auch auf die zahlreichen Besucher aus aller Welt mit ihren lauten Stimmen und blitzenden Fotoapparate zurück zu führen war. Auch Höhlen gab es zu erkunden. Zu Mittag gönnten wir uns ein halbes Brathuhn – die preiswerte Parkspezialität – mit kroatischem Bier. Ajvar durfte dabe natürlich nicht fehlen. Ajvar ist soetwas wie das kroatische Ketchup. Es gibt Brathuhn mit Ajvar, Pommes mit Ajvar, Ćevapčići mit Ajvar, Pljeskavica mit Ajvar, Ražnjići (alle diese Gerichte stehen noch auf der To Eat List) und vieles mehr mit Ajvar. Konkret geht es um eine Gemüsesauce auf Paprikabasis, die fallweise auch Auberginen, Tomaten und Zwiebel enthält. Einfach köstlich. Thomas schwor sich diese rote Sauce an jedem Tag dieses Urlaubs zu verzehren.
Abends trafen wir dann auch noch auf eine Schlange – eine gewaltige sogar. Wir stellten uns daraufhin hinten an ihr an und warteten gesittet und geduldig darauf, das Bötchen zu betreten, welches uns zu Ausgang schipperte. Zuvor hatten wir die Fälle und Seen noch von weiter oberhalb aus betrachtet. Mehrere Aussichtspunkte laden dazu ein. Leider war ein Großteil der Seenlandschaft schon in Schatten getaucht. Aus fotografischer Sicht ist ein Besuch bei den Plitwitzer Seen sicherlich ein Kampf gegen Schatten und Gegenlicht, auch die Menschenmassen bringen die Stege gefährlich zum Wackeln, was Aufnahmen mit Stativ erschwert. Manchmal haben wir unseren Tripod deshalb einfach ins Wasser gestellt. Das taten wir übrigens auch erfolgreich mit unserem Gopro Imitat, was spektakuläre Aufnahmen der Unterwasserwelt des Parks lieferte und uns echt viel Spaß bereitete. Eigentlich wollten wir ja zwei ganze Tage durch das Seengewirr irren, aber da wir bereits am ersten Tag wirklich alle Stege, die rund um, über und entlang der Seen und ihrer zahlreichen durch Tuffbildung enstandenen Wasserfälle führten, bereits beschritten hatten, entschlossen wir uns dazu weiter zu ziehen. Kurzerhand wurde ein Camptag gestrichten, was aufgrund der Tatsache, das Mias Schlafsackreißverschluss gerissen war und es deshalb für sie in der Nacht immer mal an irgendeiner Körperstelle recht kalt wurde, verschmerzbar war. Auch die exorbitanten Kaffepreise am Zeltplatz ließen uns flüchten, sonst gab es aber dort nichts zu beanstanden. Schach spielen und Picknicken sowie die Lektüre von Band 4 der Game of Thrones Saga ( mehr dazu später) rundeten den Campalltag ab. Ein herrlicher Tag!!! Moment mal! Jetzt wolltet ihr natürlich noch wissen wie das Naturkunstwerk entstanden ist, oder?! Es gilt ja den geographischen Bildungsauftrag zu erfüllen! Kurzgefasst: Genaueres zur Entstehung der Seen und Wasserfälle sowie weitere hilfreiche Infos zum Besuch gibt es auf der Parkhomepage (auch in Deutsch) http://deu.np-plitvicka-jezera.hr/, aber auch auf http://www.isaczermak.com/plitvicka_bericht.html (tolle Fotos!)