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Kauai – Forever Island Paradise

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Kalalau Valley Lookout

4.8.2017 – Am Kokee Campground, Kauai

Ich blicke auf unser winziges Zweimannzelt, das umrundet von hohen Bäumen noch kleiner wirkt, während es von den ersten Sonnenstrahlen des Tages und dem konstant wehenden Berglüftchen langsam getrocknet wird. Auch wir sind in Warteposition. Den einzigen Kaffee hier weit und breit gibt es erst um 9:00 in der Kokee Lodge. Bis dahin wärmt sich die Zeltbesatzung ein wenig im Auto auf. Zeit die erste Urlaubswoche ein bisschen Revue passieren zu lassen: Die Reggaeklänge von 95,9 dringen bis in den Canyon hinauf und verkürzen die Wartezeit. Damian Marleys „Medication“ und Eli-Macs „Mr. Sensi“ liefern sich ein Kopf an Kopf-Rennen um den meistgespielten Hit und dröhnen bestimmt einmal pro Stunde aus dem Radio.

6.8. 2017 – Tunnels Beach, Kauai

Wir liegen auf unseren neuen Handtüchern im Schatten eines hübschen großblättrigen Baumes am Strand und blicken auf den Bali Hai, fast schon in Griffweite. So stellt man sich das Paradies auf Erden vor – an diesem Strand haben wir vor 5 Jahren geheiratet, und wenn ich hier liege, kommt es mir wie gestern vor. Nach dem Kauai Shores hat sich unsere Unterkunftssituation tendenziell verschlechtert. Unser Zelt kannten wir ja schon. Klein aber… unser. Das Beach House Hostel stieß uns jedoch in bisher unbekannte Dimensionen des Herbergenuniversums. Die Leute liegen hier fast übereinander in einem abbruchfällig wirkenden Verschlag von Gebäude. Matratzen liegen am Balkon und in der Community Area, und um Zehn Uhr wird auch der Check In in ein Schlaflager verwandelt. Uns trennt eine dünne Pressspanplatte davon, in unserem 100 $ teuren „Private Room“… Und ab morgen geht’s wieder für 2 Tage ins Zelt im Kalalau Valley. Ich freue mich schon sehr, bin aber auch aufgeregt weil ich jetzt ja schon weiß, wie anstrengend es wird.

Weitere neue Abenteuer von Thomas und Mia auf Kauai: Der kurze, gesperrte Weg zu den Wailua Falls hat sich voll ausgezahlt. Wir ließen uns in dem riesigen Becken unterhalb der Fälle im Wasser treiben, während uns der Sprühnebel der wässernen Giganten ins Gesicht flog. Tiefenentspannung Auge in Auge mit einer Naturgewalt. Danach gleich weiter nach Port Allen zu Capt. Andy. Auf dem Katamaran fuhren wir um die Westseite der Insel herum zur Na Pali-Küste. Es ist spannend zu beobachten, wie die Klippen nach dem Polihale Beach (im alten Hawaii übrigens ein Friedhof für die Oberklasse) immer höher und zerklüfteter werden. Hinter dem Kalalau Beach erricht das Gebirge über 1000 Meter. Der höchste Berg der Insel, der Kawakini ist sogar 1.598 Meter hoch. Die schönste Stelle bei der halben Inselumsegelung waren natürlich die „Keiki Iwa“ bestrahlt vom Licht der untergehenden Sonne. Hier hat unser Captain den Motor ausgemacht, und das Schiff glitt mit aufgestelltem Segel sanft übers Wasser. Es gab Dinner und „Sneaky-Tiki-Drinks“ und alle waren gut drauf. Als bei der Heimfahrt noch Rockballaden aus den Lautstärkern erklangen und uns kühler Wind durchs Haar wehte war es unglaublich romantisch. Wir ankerten kurz um der Sonne beim Abgleiten unter den Horizont zuzusehen. Ein wunderschönes Erlebnis, das wir endlich genießen konnten.

Im Finsteren fuhren wir dann die Bergstraße zum Kokee Campground hoch und bauten unser Zelt für die Nacht auf. *Schnorchelpause: Gesehen: Humuhumunukunukuapua’a, Papageienfisch und eine Schule „Khan-Fische“* Nach Kaffee und Eiern wanderten wir den relativ flachen Nualolo Trail entlang. Die steilen Stücke in brütender Hitze dienten uns schon mal als kleiner Vorgeschmack für Kalalau… Der Trail führt größtenteils durch Wald, und wird erst beim Viewpoint am Ende spannend – dafür aber ordentlich! Man sieht bis zum Kee Beach und steht an der Steilkante eines gigantischen Tales. Grün bewachsene Felsnadeln stoßen am Talboden gen Himmel, wirken von hier oben wie Zwerge. Tropikvögel und Nenes ziehen ihre Kreise in dieser ach so vergänglichen Landschaft. Bis auf die Klippen von Dover, erodiert keine Küste auf der Welt so schnell, wie diese hier. Ein Glück für uns, denn nur so konnte diese surreale Landschaft entstehen. Ein kurzes Abklappern der Lookouts mit dem Auto nach der Wanderung brachte uns abends zum „Hanapepe Art Walk“. In dem kleinen Künstlerdörfchen findet jeden Freitag ein kleines Halli Galli statt, mit Fressständen, Livemusik und Kunsthandwerksverkauf. Fast wie am Kirtag! Wir verzehrten einen superschweinischen Hot Dog mit Pork Sausage und Kailua Pork bei „Porkys Food Truck“.

Gestern erkundeten wir dann die North Shore. Wir sind inzwischen auf Chill-Modus, haben uns also einfach eine Weile zum Hanalei Pier gelegt. (Sonnenbrand geholt) Sind dann kurz zum wunderschönen, aber gefährlichen, Luma Hai Beach und weiter zu den Maniholo- Höhlen (eine trocken, eine feucht) gefahren und –schwupps!- war schon wieder Sonnenuntergang. Den genossen wir von den Ruinen des Club Med aus, die schon deutlich stärker uberwuchert sind, als damals, als wir hier die After-Wedding-Photos geschossen haben. Jetzt chillen wir hier noch ein bisserl, bevor morgen die Tortur losgeht. Ach ja, Minigolf haben wir auch gespielt heute – und dabei viel über die Flora Hawaiis gelernt. Der Minigolfplatz hier ist nämlich ein botanischer Garten und umgekehrt! Die Punkte haben wir nicht ganz genau mitgezählt. Auf dieser Insel sind wir einfach beide Sieger.

Wailua Falls:

Cruise mit Captain Andy:

Na Pali Küste

Nualolo Trail:

Nenes

Waimea Canyon:

Kauai North Shore:

Wanderung im Haleakala-Krater – Nenes begleiten uns auf unserem Weg

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Nenes begleiteten uns auf unserem Weg hierher. Diese possierlichen Gänse sind auf den hawaiianischen Inseln endemisch, d.h. sie sind ausschließlich hier anzutreffen. Eine Tafel ganz in der Nähe informiert uns darüber, dass nur mehr 600 Exemplare leben und die Art sehr bedroht ist. Wir scheinen besonderes Glück auf den bisherigen Wanderungen und Ausflügen gehabt zu haben, denn sowohl auf Kauai, als auch hier trafen wir gleich mehrere Nenes an. Wobei die Gänse hier wohl an Futter aus Menschenhand gewöhnt sind. In einer seltsamen hupend-murrenden Sprache schnauzten sie uns an, als wir unsere Nudeln ganz alleine aufaßen. Sechs Stunden hat unsere Wanderung über den Sliding Sands Trail bis zum Paliku Campground gedauert. Dabei sind wir durch die verschiedensten Landschaften durchgekommen. Manchmal war wogar eine davon links, und die andere rechts von uns. Geröllwüsten, Lavaströme, steppenartige Gegenden, Silberschwertkolonien, dicht bewaldete Steinhänge und Graslandschaften passiert man am Weg hier.

Dabei wäre es fast gar nicht zur Wanderung gekommen. Da der Einstiegs- und Ausstiegspunkt in das Vulkantal über 10 km Serpentinenstraße verbunden sind, ist die einzige Möglichkeit alles zu sehen, dass man sich vom unteren Parkplatz von einem fremden Auto nach oben führen lässt. Anscheinend nimmt hier aber niemand Anhalter mit, oder wir sahen aus als hätten wir Aussatz… Nach einer dreiviertel Stunde wertvoller Zeit führten meine gefalteten Hände bei einem Pärchen junger Römer zum Erfolg. Die sind für 3 Wochen zum Windsurfen nur auf Maui. (Interessant, wie ähnlich und dann doch wieder unterschiedlich Urlaubsplanung am selben Ort sein kann. ) Dabei waren wir drei Stunden vorher schon am Gipfel. Mark Twain meinte nämlich irgendwann einmal, es gäbe keinen atemberaubenderen und verzückenderen Anblick, als den Sonnenaufgang am Haleakala. Tatsächlich war das Himmelsschauspiel prächtig. Riesige Wolkentürme und -bögen füllten den Krater des schlafenden Riesen. Langsam wechselten die Farben von Gelb zu Orange und Rosa und schließlich zu Türkis, Lila und Blau. Anfangs konnte man noch einige Sterne und den in voller Größe erstrahlenden Mond erblicken. Dann zauberten Sonnenflecken helle Punkte in den Himmel. Um 5:57 Ortszeit erklomm die Sonne dann die Spitze eines der zahlreichen Vulkankegel und brach durch die Wolkendecke, die die Berge West-Mauis und den Ozean bedeckte. Das „Haus der Sonne“, so die Bedeutung des Wortes „Haleakala“, war mit Licht erfüllt. Unsere Finger jedoch waren ganz klamm vor Kälte. Auf rund 3000 Meter Höhe, bei frischen Winden, friert man auf Hawaii selbst mit Haube und Thermowäsche…

Kalt, war uns in dem Mini-Zweimannzelt, das uns bereits im Kalalau Valley begleitete in der Nacht zuvor, am Hosmer Grove Campground, nicht geworden. Jedoch sorgten Kondenswasserstalagtiten, die vom Zeltdach baumelten, und eine unliebsame Vier-Uhr-Morgens-Überraschung der herumbrüllenden Zeltnachbarn, für unruhigen Schlaf. (Trotzdem noch immer besser, als im Valley!) Wir hofften, dass wir die Nacht im Krater trocken bleiben würden… Der Haleakala Krater ist nämlich keine Caldera im engeren Sinn, sondern ein durch Erosion geschaffenes Tal am Berggipfel, in dem sich mehrere, kleinere rezente Calderi befinden. Dieses Tal hat im Norden und im Süden je eine Öffnung, durch die kontinuierlich Wolken hereinschwappen (undzwar unvorhersehbar und zügig…). Paliku liegt direkt an der südlichen Kaupo Gap; Wenn man hier steht, und das Wolkenbrett unter sich sieht, glaubt man das Ende der Welt vor sich zu haben. An dieser einsamen Stelle sangen uns die Frankolinen in den Schlaf…

Wir sind zum Glück heil und trocken retour gekommen. Es hatte in der Nacht nicht geregnet, nur der Wind peitschte hin und wieder ein paar Nebeltropfen an unsere Zeltwand. Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne und eine Stunde später waren wir abmarschbereit. Diesmal führte uns der PFad durch pflanzenleeres Ödland, in dem bunter Lavakies und verschieden hohe konische Eruptionstrichter das Landschaftsbild bestimmten. Wenn man sich einen leblosen öden Ort auf diesem Planeten vorstellen kann, dann ist es dieser! Mittagspause machten wir bei der Holua Cabin, wo uns zwei berittene Ranger dabei zusahen, wie unsere Brennpaste langsam ausging und eine Stunde brauchte, um eine Dose Chilli zu wärmen. Der finale Weg zurück in die Zivilisation führte uns über eine Serie von Serpentinen. Müde, stinkend, aber stolz auf uns selbst kamen wir bei unserem am Vortag dort geparkten Mietwagen an. Wir rollten gemütlich den Berg hinunter, direkt bis zum nächstbesten Strand. Dort sahen wir bis zum Sonnenuntergang den Sprüngen und Schwüngen der Kitesurfer zu, während sich unsere Füße im Sand versteckten. Geschafft!

Haleakala SonnenaufgangSliding Sands Trail 1Wir mit SilberschwerternSilberschwertSliding Sands Trail 2Silberschwerter HaleakalaSliding Sands Trail 3Paliku Campground MinizeltPaliku Campground RegenbogenNenesHaleakala StirnbandgirlHaleakala NebelpflanzeHaleakala Farbenspiel

Kauai – Waimea Canyon – Kokee State Park

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Nach unserem Kalalau Erlebnis beschlossen wir unsere Wanderschuhe für eine geraume Weile an den Nagel zu hängen und so genossen wir im Kokee State Park und entlang des Waimea Canyons Drive By Tourismus vom Feinsten. Schon auf dem Weg dorthin Richtung Westen ließen wir es gemütlich angehen.  Ein paar Fotos vom Captain Cook Denkmal, die Entdeckung einer neuen kulinarischen Köstlichkeit – dem Puka Dog und ein Besuch bei Auntie Lilikois Passionsfruchtbedarf (wir erstanden kleine Döschen mit Lilikoi Senf, Lilikoi Salat Dressing und Lilikoi Sirup für Cocktails) stellten genau das richtige Ausmaß an Bewegung und Aufregung dar, welches wir nach den Erlebnissen zuvor ertragen konnten. Ähnlich wie auch am Kalalau  Trail geplant, wollten wir  die raue Naturschönheit des Canyons und angrenzenden State Parks durch Campieren noch intensiver erleben (naja eigentlich wars wegen den Hotelkosten, aber das klingt weniger romantisch). Außerdem war das Zelt nun einmal gekauft und deshalb musste es auch zumindest einmal benutzt werden. Wir kamen also auf dem zu unserer Verwunderung recht primitiven Zeltplatz des Parkes an und staunten zunächst einmal darüber, dass wir die einzigen waren, die hier übernachten wollten. Die nächste Überraschung erlebten wir dann beim Zeltaufbau. Wir hatten ein Zwei-Mann-Frau Zelt in Kindergröße gekauft und mussten feststellen, dass wir in der Plastikpyramide mit quadratischem Grundriss wohl kaum nebeneinander und in einer Position mit ausgestreckten Beinen Platz finden würden. Liebevoll tauften wir das Zelt unser Vogelnest, betteten uns auf halbaufgeblasenen Luftmatratzen (nur so passten sie hinein) und schliefen ineinander geschlungen in der Diagonale. Nach einer Nacht streikten wir und kehrten zurück in unser Stamm- und Notfallhotel Kauai Sands – das leider aufgrund einer Baseballmeisterschaft ausgebucht war. Nichtsdestotrotz fanden wir schließlich einen Schlafplatz mit richtigen Betten und Klopapier am WC.

Nun aber zum Canyon. Dieser wird seinem Ruf als Grand Canyon des Pazifiks definitv gerecht und erstrahlt in leuchtendem rotbraun. Zahlreiche weiße Tropikvögel und Helikopter durchfliegen die Täler des sparsam mit grün überzogenen Steingebildes. Erstere verleihen der Szenerie zusätzliche Mystik, zweitere stören die majestätische Ruhe dieses Ortes. Alle zehn Minuten verändert sich die Stimmung im Waimea Canyon. Große Wolken ziehen über unsere Köpfe hinweg, werfen ebenso große Schatten auf die Bergflanken und sorgen immer wieder mit feinem Sprühregen für Abkühlung im tropischen Paradies. Unsere müden und Muskelkater geplagten Beine schafften es gerade mal so die über weitläufige Rampen erreicbaren Besucherplattformen hinauf. Weil wir nach einem ausgiebigen Frühstück mit Eiern und French Toast beschlossen hatten, unter keinen Umständen die hier geplanten Hikes tatsächlich zu unternehemen, (Zitat: „Na super da gemma wieder 3 Stunden hin und 3 Stunden zurück, wemma dann dort sind regnets erst wieda und überhaupt sieht ma die Küste und den Canyon sowieso bessa von durt, wo ma a mitm auto hifohrn kaun!“) mussten wir die überschüssige Zeit irgendwie totschlagen. Diese nutzten wir um gleich mehrmals alle designierten View Points abzugrasen. An einem der Aussichtspunkte, vollführte ein Hawaiianer ein Opferritual für die Götter des Canyons. Die Show war beeindruckend, sein nackter Oberkörper auch. Der mit Bastrock und hawaiianischem Kriegerhelm geschmückte Einheimische entlockte dem Gehäuse einer Fechterschnecke melodische Geräusche und suchte gezielt die Aufmerksamkeit der Touristen für sich zu gewinnen, wohl um danach gegen ein geringes Entgelt für originelle Urlaubsfotos Motiv zu stehen. Eine weitaus unliebsamere Bekanntschaft machten wir als wir tags zuvor ebenfalls bei einem View Point auf streunende Hunde (mit Halsband) trafen, die zwar keinerlei Aggressionen gegen uns zeigten, aber dafür auch nicht mehr von unserer Seite weichen wollten. Sämtliche Besucher waren fest der Meinung, dass die Hunde uns gehörten, baten uns diese anzleinen oder machten uns Komplimente für unsere treuen Gefährten. Ich konnte gerade noch die Autotüre schließen, bevor sie auch noch ins Auto reinkrabbelten. Unser Abenteuer im Kokee State Park endete mit einer guten Tat. Wieder zurück in Koloa spendeten wir unser Mini-Zelt der ortsansässigen Heilsarmee, wie wir später feststellen mussten jedoch ohne das für den Aufbau unerlässliche Gestänge sowie die Haringe mitzuliefern. Na die werden sich gedacht haben, dass wir schöne A..löcher sind. Am nächsten Tag kehrten wir deshalb schnurstracks und schuldbewusst zurück und legten die restlichen Campingutensilien vor die Tür der Salvation Army. 🙂

Kauai – The Honeymoon Days continued

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Der nächste Tag war wesentlich ereignisreicher. In der Frühe ging es los mit unserem After-Wedding Shooting – again mit Emily Helen. Mia hatte erneut ihr weißes Brautkleid an (tja ihre Auswahl an Hochzeitsgewand war nicht so groß wie meine), ich Anzugshose, türkises Baumwollhemd und gleichfarbige Converse Turnschuhe, welche ich von Mia zum Geburtstag bekommen hatte. Außerdem bestellten wir Tags zuvor bei Mr. Flowers (Die“ übrigens Wendy heißt und die auch schon das Brautbouquet sowie die Bouttoniere liebevoll zusammen stellte ) einen Braut-Haku (hawaiianischer Blumenkranz fürs Haar) der Mias heute offenes Haar krönte. Meine Nun-Frau sah wundervoll niedlich aus, wie eine Frühlingsfee. Die Fotos schossen wir in den verfallenen und mit Dschungelpflanzen überwucherten Ruinen des Club Med, unweit des St. Regis und mit Aussicht auf die Hanalei Bay. Wieder machte es großen Spaß im Mittelpunkt zu stehen, lustige Posen zu reißen und von einem Profi ins rechte Licht gerückt zu werden. Kurz wurde das Spiel mit der Kamera sogar gefährlich, als nämlich ein poröser Betonpfeiler zu dem Mia hoch geklettert war einstürzte! Bis auf ein paar kleine Schnitte war aber nichts passiert. Die Fotografin war aber kurz geschockt, schließlich war die Location, die wir gewählt hatten, nicht ganz so legal zugänglich. Leider hinterließ der Dschungelausflug auch am Kleid seine Spuren. Immer wieder verhederten sich Schlingpflanzen in der Schleppe und bald hatte die Braut einen Blätterwald im Saum. Das Kleid war sicher 20 cm hoch schmutzig, wenngleich der Waldboden nun wahrscheinlich sauberer als zuvor erschien. Wir hoffen, das geht noch raus, schließlich wollen wir das Shooting nicht unfreiwillig zu einem „Trash the Dress“ werden lassen.

Den Rest des Tages entschlossen wir uns entspannt anzugehen. Nach dem Vergleich mehrerer Angebote, buchten wir einen einstündigen Inselrundflug bei Island Helicopters. Es galt die restlichen 80 unzugänglichen und nur aus der Luft sichtbaren Prozent der Garteninsel Kauai zu erkunden. Auf dem Hinweg zum Mini-Flughafen stoppten wir beim Kilauea Wildlife Refugee – einem Brutgebiet für die vielen Seevögel der Insel, mit einem pittoresken Leuchtturm, welcher auf einer klippenumrahmten Landzunge sitzt. Es zeigten sich Albatrosse, Fregattvögel, Rotfußtölpel und seltsame, wie einem Fabelbuch enstsprungene Flugtiere, die wir kurzerhand „Schwertschwanzvögel“ tauften.  (Ich habe nachgeschaut, es handelt sich dabei um Tropikvögel: http://de.wikipedia.org/wiki/Rotschnabel-Tropikvogel) Wir sahen weiters den hawaiianischen Staatsvogel, die Nene – eine gefährdete Gänseart, aus nächster Nähe. Ein Freiwilliger Naturkundler klärte uns darüber auf, dass Kauai so vogelreich ist, weil der eierfressende Mungo es noch nicht bis hier her geschafft hat. Diese Tiere wurden von den Plantagenbesitzern auf Hawaii eingeführt, um die Ratten auf den Inseln und insbesondere den Feldern zu vertilgen, kamen aber von selbst darauf, dass wehrlose Vogelküken der vornehmlich am Boden brütenden Wasservögel leichter zu fangen und wohl auch schmackhafter sind.

Der Helikopterflug war genial. Ist diese Zauberinsel vom Boden aus schon herrlich, so wirkt sie aus der Luft wie der Fingerabdruck (eines) Gottes. Wie gesagt, 80% der Fläche sind unbewohnt und praktisch nicht erreichbar – mit dem Heli kein Problem. Zuerst manövrierte uns unser Pilot (ein etwa 70-jähriger Vietnam-Veteran mit Kriegsverletzung) mal kurz über den Secret Beach, von dem er meinte, dass in sicher 90% der Einheimischen noch nicht gesehen haben. Dann das erste Highlight der Tour: Mit passender Filmmusik aus den Kopfhörern flogen wir über die Jurassic Falls, die wahrscheinlich nicht so heißen, seit dem Hype um dem Film aber nur noch unter diesem Namen geführt werden. Ach, Kindheitsträume. Genau wie bei Dr. Grant und Konsorten. Der Pilot ließ sich Zeit und brachte das Fluggerät immer wieder in eine Position, die es beiden Seiten ermöglichte ausgiebig die Landschaft zu knipsen und zu filmen. Als nächstes überfolgen bzw. durchflogen wir den „Grand Canyon des Pazifiks“, den rotschimmernden und teilweise grün überwucherten Waimea Canyon. Ein atemberaubenden Schaubild der Kräfte der Erosion. Dann war es endlich soweit; wir umstreiften die prächtige Na Pali Küste und ich freute mich schon riesig darauf, diese selbst zu erwandern. Aus türkisblauem Meer ragten tausende spitze Zacken empor, die unten schwarz, dann rot, dann grün erschienen. Diese Insel (eine der geologisch ältesten der Inselkette) zerfällt langsam, und zwar auf die schönste erdenkliche Weise. Kurz vor Ende der Tour schwebten wir dann in die Caldera eines erloschenen Vulkans. Diese befindet sich nahe des regenreichsten Ortes der Welt, was dafür sorgte, dass die gesamte Innenwand von Wasserfällen überzogen war. Wie dünne weiße Bänder glitten diese die flachgeschliffene schwarze Fläche herab. Ein wahrlich magischer Moment und eine flugtechnische Meisterleistung. Nach einer Stunde landeten wir wieder am Heliport, zufrieden und begeistert. Die Notfall-Rettungswesten, die wir aufgrund des Flugs über dem Pazifik am Bauch anlegen mussten, hatten wir nicht gebraucht, Thomas war dennoch etwas flau im Magen.

Nun hieß es sich zu sputen. Wir hatten für den Abend Premiumplätze bei der „Mailani Dinner Show“ reserviert. Und die bekamen wir auch. Der erste Tisch unmittelbar vor der Bühne gehörte uns. An unserem Vierertisch saß auch noch ein äußerst lustiges mexikanisches Ehepaar, das gerade kinderfrei Hochzeitstag (den 17.) feierte. Er ist Sprengmeister und arbeitet in Texas, sie vermutlich Mutter, Hausfrau und schön anzuschauen. Gemeinsam hatten wir viel Spaß und schwärmten vom köstlichen mexikanischen Essen. Kontakte wurden ausgetauscht und vielleicht schaun wir ja mal bei der mexikanischen Riviera und in Cancun bei den Osequeras vorbei. Eine 3-Mann-Band mit Sängerin spielte Jazziges mit Ukulelenbegleitung. Das Essen war gut und breit gestreut: Unter anderem gab es Rippchen, Schwein, Curry, diverse Salate und Taro – die heilige Pflanze und einstiges Grundnahrungsmittel der Hawaiianer in Musform. Geschmack: Irgendwo zwischen Schaumgummi und Feuerzeugbenzin. Nach dem Essen begann die Show: Mehrere gutgebaute preisgekrönte Tänzer beiderlei Geschlechts führten zum Rhythmus kompetenter Trommler diverse Tänze der Inselbewohner des Pazifiks vor. Darunter natürlich Hula aus Hawaii, aber auch der Haka aus Neuseeland, Tänze aus Tahiti und Samoa, einen Feuertanz und eine seltsam anmutende Cowboy-Nummer (Rodeos sind sehr beliebt auf Hawaii). Wir hatten einen tollen Abend. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen gingen wir in unser wohlig-weiches Bett.

Am nächsten Tag entschlossen wir uns unser sündhaft teures Hotel noch mal richtig auszunutzen und einen geplanten Wandertag am Kalalau Trail gegen einen weiteren gemütlichen Gnotz-Tag am Strand zu tauschen. Wir lungerten bis zum späten Nachmittag herum. Außerdem unternahmen wir einen netten Strandspaziergang durch die mangrovenähnliche Landschaft nahe des Hotels. Wir fühlten uns wie Adam und Eva im Paradies. Wir klapperten noch einige Fotospots an der Nordküste ab, bevor wir diese Richtung Kauai Sands verließen, wo wir zum Zweiten von Vier Malen eincheckten.

Zwischenresümme: Es fällt uns schwer hier wieder weg zu müssen. Wir trinken die ganze Zeit Lilikoi- und Guavensaft, immer tönt Reggae aus dem Radio, überall wo man hinschaut ist es wie im Märchenbuch. Der Wechsel zwischen Luxushotel, Motel und Camping bot ein krasses Kontrastprogramm, wobei unsere Präferenz eindeutig ist… Und weils so schön war haben wir beschlossen, unser Zehnjähriges wieder im St. Regis zu verbringen.