4.8.2017 – Am Kokee Campground, Kauai
Ich blicke auf unser winziges Zweimannzelt, das umrundet von hohen Bäumen noch kleiner wirkt, während es von den ersten Sonnenstrahlen des Tages und dem konstant wehenden Berglüftchen langsam getrocknet wird. Auch wir sind in Warteposition. Den einzigen Kaffee hier weit und breit gibt es erst um 9:00 in der Kokee Lodge. Bis dahin wärmt sich die Zeltbesatzung ein wenig im Auto auf. Zeit die erste Urlaubswoche ein bisschen Revue passieren zu lassen: Die Reggaeklänge von 95,9 dringen bis in den Canyon hinauf und verkürzen die Wartezeit. Damian Marleys „Medication“ und Eli-Macs „Mr. Sensi“ liefern sich ein Kopf an Kopf-Rennen um den meistgespielten Hit und dröhnen bestimmt einmal pro Stunde aus dem Radio.
6.8. 2017 – Tunnels Beach, Kauai
Wir liegen auf unseren neuen Handtüchern im Schatten eines hübschen großblättrigen Baumes am Strand und blicken auf den Bali Hai, fast schon in Griffweite. So stellt man sich das Paradies auf Erden vor – an diesem Strand haben wir vor 5 Jahren geheiratet, und wenn ich hier liege, kommt es mir wie gestern vor. Nach dem Kauai Shores hat sich unsere Unterkunftssituation tendenziell verschlechtert. Unser Zelt kannten wir ja schon. Klein aber… unser. Das Beach House Hostel stieß uns jedoch in bisher unbekannte Dimensionen des Herbergenuniversums. Die Leute liegen hier fast übereinander in einem abbruchfällig wirkenden Verschlag von Gebäude. Matratzen liegen am Balkon und in der Community Area, und um Zehn Uhr wird auch der Check In in ein Schlaflager verwandelt. Uns trennt eine dünne Pressspanplatte davon, in unserem 100 $ teuren „Private Room“… Und ab morgen geht’s wieder für 2 Tage ins Zelt im Kalalau Valley. Ich freue mich schon sehr, bin aber auch aufgeregt weil ich jetzt ja schon weiß, wie anstrengend es wird.
Weitere neue Abenteuer von Thomas und Mia auf Kauai: Der kurze, gesperrte Weg zu den Wailua Falls hat sich voll ausgezahlt. Wir ließen uns in dem riesigen Becken unterhalb der Fälle im Wasser treiben, während uns der Sprühnebel der wässernen Giganten ins Gesicht flog. Tiefenentspannung Auge in Auge mit einer Naturgewalt. Danach gleich weiter nach Port Allen zu Capt. Andy. Auf dem Katamaran fuhren wir um die Westseite der Insel herum zur Na Pali-Küste. Es ist spannend zu beobachten, wie die Klippen nach dem Polihale Beach (im alten Hawaii übrigens ein Friedhof für die Oberklasse) immer höher und zerklüfteter werden. Hinter dem Kalalau Beach erricht das Gebirge über 1000 Meter. Der höchste Berg der Insel, der Kawakini ist sogar 1.598 Meter hoch. Die schönste Stelle bei der halben Inselumsegelung waren natürlich die „Keiki Iwa“ bestrahlt vom Licht der untergehenden Sonne. Hier hat unser Captain den Motor ausgemacht, und das Schiff glitt mit aufgestelltem Segel sanft übers Wasser. Es gab Dinner und „Sneaky-Tiki-Drinks“ und alle waren gut drauf. Als bei der Heimfahrt noch Rockballaden aus den Lautstärkern erklangen und uns kühler Wind durchs Haar wehte war es unglaublich romantisch. Wir ankerten kurz um der Sonne beim Abgleiten unter den Horizont zuzusehen. Ein wunderschönes Erlebnis, das wir endlich genießen konnten.
Im Finsteren fuhren wir dann die Bergstraße zum Kokee Campground hoch und bauten unser Zelt für die Nacht auf. *Schnorchelpause: Gesehen: Humuhumunukunukuapua’a, Papageienfisch und eine Schule „Khan-Fische“* Nach Kaffee und Eiern wanderten wir den relativ flachen Nualolo Trail entlang. Die steilen Stücke in brütender Hitze dienten uns schon mal als kleiner Vorgeschmack für Kalalau… Der Trail führt größtenteils durch Wald, und wird erst beim Viewpoint am Ende spannend – dafür aber ordentlich! Man sieht bis zum Kee Beach und steht an der Steilkante eines gigantischen Tales. Grün bewachsene Felsnadeln stoßen am Talboden gen Himmel, wirken von hier oben wie Zwerge. Tropikvögel und Nenes ziehen ihre Kreise in dieser ach so vergänglichen Landschaft. Bis auf die Klippen von Dover, erodiert keine Küste auf der Welt so schnell, wie diese hier. Ein Glück für uns, denn nur so konnte diese surreale Landschaft entstehen. Ein kurzes Abklappern der Lookouts mit dem Auto nach der Wanderung brachte uns abends zum „Hanapepe Art Walk“. In dem kleinen Künstlerdörfchen findet jeden Freitag ein kleines Halli Galli statt, mit Fressständen, Livemusik und Kunsthandwerksverkauf. Fast wie am Kirtag! Wir verzehrten einen superschweinischen Hot Dog mit Pork Sausage und Kailua Pork bei „Porkys Food Truck“.
Gestern erkundeten wir dann die North Shore. Wir sind inzwischen auf Chill-Modus, haben uns also einfach eine Weile zum Hanalei Pier gelegt. (Sonnenbrand geholt) Sind dann kurz zum wunderschönen, aber gefährlichen, Luma Hai Beach und weiter zu den Maniholo- Höhlen (eine trocken, eine feucht) gefahren und –schwupps!- war schon wieder Sonnenuntergang. Den genossen wir von den Ruinen des Club Med aus, die schon deutlich stärker uberwuchert sind, als damals, als wir hier die After-Wedding-Photos geschossen haben. Jetzt chillen wir hier noch ein bisserl, bevor morgen die Tortur losgeht. Ach ja, Minigolf haben wir auch gespielt heute – und dabei viel über die Flora Hawaiis gelernt. Der Minigolfplatz hier ist nämlich ein botanischer Garten und umgekehrt! Die Punkte haben wir nicht ganz genau mitgezählt. Auf dieser Insel sind wir einfach beide Sieger.
Wailua Falls:
Cruise mit Captain Andy:
Nualolo Trail:
Waimea Canyon:
Kauai North Shore: